CDU diskutiert Einführung einer Pflege-Vollversicherung zur finanziellen Entlastung Pflegebedürftiger

Veröffentlichung: 30.08.2024   Aktualisiert: 18.03.2025

Berlin, August 2024 – Innerhalb der CDU werden Forderungen nach einer grundlegenden Reform der Pflegeversicherung laut. Führende Politiker der Landesverbände Sachsen und Nordrhein-Westfalen haben ein Konzept erarbeitet, das die Umwandlung der bisherigen Teilkaskoversicherung in eine Pflege-Vollversicherung vorsieht. Dieses Modell soll sämtliche pflegebedingten Kosten übernehmen und somit Pflegebedürftige finanziell entlasten.

Hintergrund: Steigende Pflegekosten belasten Betroffene

Die Kosten für Pflegeheime, ambulante Dienste und Hilfsmittel steigen stetig. Viele Pflegebedürftige können sich die Versorgung kaum leisten und sind auf Sozialhilfe angewiesen. Besonders in Sachsen ist dies gravierend – dort sind mehr als ein Drittel der Pflegebedürftigen auf Sozialhilfe angewiesen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer betont:

👉 „Renten von im Durchschnitt 1200 bis 1400 Euro stehen Pflegekosten von monatlich 3000 Euro gegenüber. Wer bedürftig ist, wird damit automatisch zum Sozialfall.“

Auch Karl-Josef Laumann, Sozialminister von Nordrhein-Westfalen, fordert ein radikales Umdenken im Pflegesystem. Die aktuelle Finanzierung der Pflegeversicherung sei nicht mehr zeitgemäß und führe dazu, dass sich viele Menschen eine angemessene Pflege nicht leisten können.

Das Konzept der CDU für eine Pflege-Vollversicherung

Die vorgeschlagene Pflege-Vollversicherung würde im Gegensatz zur heutigen Teilversicherung sämtliche pflegebedingten Kosten übernehmen. Betroffene müssten dann nur noch für persönliche Ausgaben wie Wohn- oder Verpflegungskosten aufkommen, während die Pflegeversicherung alle anderen Leistungen deckt.

Das Konzept umfasst unter anderem:

  • Übernahme aller pflegebedingten Kosten durch die Pflegeversicherung
  • Bessere finanzielle Absicherung für Pflegebedürftige
  • Vermeidung von Sozialhilfebedarf durch hohe Eigenanteile
  • Beitragserhöhungen oder zusätzliche Steuerfinanzierung zur Deckung der Kosten

Eine solche Reform würde laut Berechnungen des IGES-Instituts bis 2026 zusätzliche 16,5 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Bis 2030 könnten die Kosten sogar auf 20 Milliarden Euro jährlich steigen.

Kontroverse innerhalb der CDU

Nicht alle Unionspolitiker unterstützen die Forderung nach einer Pflege-Vollversicherung. Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der CDU, lehnt das Konzept ab und bezeichnet es als „zu teuer“.

👉 „Die Pflegeversicherung soll eine Grundsicherung sein, aber keine Vollkaskoversicherung.“ – Friedrich Merz

Merz spricht sich stattdessen für eine Beibehaltung des bisherigen Systems aus, ergänzt um eine stärkere Förderung privater Pflegezusatzversicherungen.

Ausblick: Kommt die Reform?

Die Diskussion über eine Pflege-Vollversicherung wird weiter anhalten. Während Befürworter eine Entlastung der Betroffenen sehen, warnen Kritiker vor einer deutlichen Kostensteigerung für Beitragszahler. Ob sich das Konzept durchsetzt, wird von der weiteren politischen Debatte abhängen.

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